Projekte im Bereich BI (Business Intelligence) sind etwas ganz Besonderes. In
BI-Projekten braucht man eine spezielle Vorgehensweise und spezielles
BI-Projektmanagement-Wissen. Solche und ähnliche Aussagen hört man oft
genug von BI-Dienstleistungsunternehmen, BI-Beratungsunternehmen und
Anbietern von BI-Lösungen. In der Tat gibt es einige Besonderheiten bei
Projekten mit BI-Anteilen und einige Stolperfallen. Diese Besonderheiten
müssen in den Projekten berücksichtigt werden aber es wird
keine eigene Vorgehensweise für BI-Projekte benötigt. Dies gilt für alle
Projekte mit BI-Anteilen.
Die Kategorisierung von Anforderungen mit BI-Anteilen
Anforderungen an operative
Prozesse in transaktionalen Systemen mit Auswirkungen/Anforderungen an
BI-Funktionalitäten (Reporting, Planung, Steuerung, ...). Beispiele: Produkteinführungsprojekte, Anforderungen an neuen CRM-Funktionalitäten, ERP-Funktionalitäten, usw.
Anforderungen an dispositive Prozesse in analytischen Informationssystemen mit Auswirkungen auf transaktionale Systeme Beispiele:
neue oder detailliertere Daten für Kennzahlen werden benötigt, die noch
nicht in der Business Intelligence vorhanden sind.
Anforderungen an dispositive Prozesse in analytischen Informationssystemen ohne Auswirkungen auf transaktionale Systeme Beispiele: Reportinganforderung auf bestehender Datenbasis
Technische Projekte in analytischen Informationssystemen Beispiele: Softwareupgrade, Softwarewechsel, Hardwareupgrade, Hardwarewechsel
Technische Projekte in transaktionalen Informationssystemen mit Auswirkungen auf die analytischen Informationssysteme Beispiel: Softwarewechsel, Architekturänderungen
Beispiele: Softwareupgrade, Softwarewechsel, Hardwareupgrade, Hardwarewechsel
Unabhängig
um welche Art an Projekt es sich handelt muss die wichtigste Phase des
Projektes durchgeführt werden: 'Die Scopingphase'
In der Scopingphase eines Projektes muss insbesondere folgendes geklärt werden:
Was ist das Ziel des Projektes? z.B.
neue Kennzahl einführen
alte Kennzahl ausphasen.
Welchen Nutzen hat dieses Ziel? z.B.
Ermittlung von Kosten-Einsparpotentialen bzw.
Monitoring der Einsparmaßnahmen
Welches Ergebnisformat wird erwartet? z.B.
Detailreport für die Vertriebssteuerung,
Managementreporting im MIS-Dashboard oder/und in der Balanced ScoreCard (BSC)
Implementierung im Planungssystem
Wer ist sind Adressaten/Nutzer? z.B.
Controlling und
Vertriebssteuerung
Wer wird für das Projekt benötigt? z.B.
Verantwortlicher für Kennzahlendefinition,
Nutzer und Verantwortliche für den dispositiven Prozess,
IT-Analysten, IT-Entwickler, IT-Tester,
Fachseitige Tester,
Datenschutz,
Datensicherheit
Welche konkreten Maßnahmen sind notwendig? z.B.
Beschluss zur Einführung der Kennzahl,
Fachliche Detailabstimmung / Definition der neuen Kennzahl,
Durchführung eines Softwareentwicklungsprojektes,
Projekt zum Ausphasen von Kennzahlen.
Wieviel Budget ist notwendig?
Berechnung des Business Case bzw. Erstellung einer Kosten/Nutzen-Analyse bzw. einer strategische Argumentation
In
der Scopingphase wird die Basis des Erfolgs eines Projektes gelegt. Dies
ist auch zugleich die größte Stolperfalle in BI-Projekten. In dieser
frühen Phase wird festgestellt, inwieweit neue Datenquellen angebunden
werden müssen aber auch inwieweit bestehende Business Intelligence
Strukturen (Konsistenzsicherstellung) wiederverwendet werden können /
müssen. Stellt man fest, dass Abhängigkeiten zu anderen BI-Strukturen
(Kennzahlen, Dimensionen) existieren, müssen auch die Betroffenen dieser
BI-Strukturen eingebunden werden. Geschieht dies nicht, können negative
Nebeneffekte an schon gut laufenden BI-Strukturen entstehen, die zu
Mehraufwand und Qualitätseinbußen in parallelen Projekten oder im
laufenden Betrieb führen können.