Tabellenkalkulation - Die kleinste Business Intelligence Lösung
Damit man sich von dem Thema Business Intelligence in der Praxis überhaupt einmal eine Vorstellung machen kann, wird hier eine kleine Business Intelligence Lösung beschrieben. Mit dieser kleinen BI-Lösung bekommt man ein Grundverständnis zur Funktionsweise von Business Intelligence und DWH-Lösungen.
Tabellenkalkulationsprogramm als ETL nutzen
Die meisten Nutzer kennen Tabellenkalkulationsprogramme, wie OpenOffice Calc, Microsoft Excel oder Google Docs bzw. Google Drive Tabelle. Durch das Öffnen einer Datei wird ein ETL-Prozess durchgeführt (ETL: Extract Transform Load). Dabei müssen Sie je nach Dateiformat der Datenquelle noch Transformationen durchführen (z.B. Datentrenner festlegen, Zeichencode, usw.).
Abbildung ETL: Beispiel einer Standardabfrage beim Importieren von Dateien
Tabellen-Funktionen als Business Logik verwenden
Wenn die Datei geöffnet ist müssen Sie weitere Logiken / Transformationen anwenden, wie
mehrere Datenquellen zusammenführen, Spalten formatieren,
(Metadaten-)Zeilen löschen und gegebenenfalls Daten filtern, z.B. nicht
benötigte Zeile und Spalten löschen oder nur die relevanten Zeilen und
Spalten markieren, die in einer zu erstellenden Pivot-Tabelle relevant
sind. Weiterhin sind Berechnungen, z.B. mithilfe der Standardfunktionen des Tabellenkalkulationsprogramms durchzuführen.
Pivot als OLAP nutzen
Wenn man aus einer mit Daten gefüllten Tabelle eine Pivottabelle
erzeugt, dann hat man im Prinzip einen OLAP-Würfel (OLAP: Online
Analytical Processing) erzeugt. Nach Erzeugung der Pivottabelle entscheiden Sie noch welche Zeilen und Spalten präsentiert werden müssen. Weiterhin werden nur die wichtigsten Ausprägungen ausgewählt. Gegebenfalls wird alles noch etwas schön aufbereitet (Fettmarkierungen, farbliche Gestaltung und Druckbereich festlegen). Am Scluß entscheiden Sie noch das Präsentationsformat, z.B. Tabelle, Grafik, Web-Format, usw.
Fertig ist die kleinste BI-Lösung, die Sie auch noch selbst erzeugt haben.
Unterschied einer DWH-Lösung zu einer Tabellenkalkulation
Sowohl eine Tabellenkalkulationslösung als auch ein Data Warehouse (DWH) können viele Anforderungen einer BI-Lösung erfüllen. Hierzu zählen, u.a.:
Daten importieren
Daten transformieren
Daten laden
Berechnungen durchführen
Daten speichern
Daten analysieren (OLAP)
Daten präsentieren
Ein Data Warehouse (DWH) kann im Unterschied zur Tabellenkalkulation viele Dinge besser verarbeiten:
Massendaten werden verarbeitet, hohe Performance / Datendurchsatz / hohe Anzahl an Operationen in kurzer Zeit
mehr Datenformate können importiert werden.
Eine Automatisierung und Standardisierung ist möglich
mehr Funktionen / Operationen sind möglich, Anreicherung, Aggregation, Historisierung, Archivierung, Backup, usw.
Vom DWH zur BI-Lösung
Werden zusätzlich noch die Inhalte der DWH-Lösung fachlich aktiv gemanaged und die Lösung zusätzlich zur besseren Steuerung des Unternehmens beiträgt, dann kann man von einer BI-Lösung sprechen. Dieser letzte Punkt ist eigentlich der wichtigste Punkt bei BI-Lösungen. Eine technische kleine BI-Lösung kann jeder mit einer Tabellenkalkulation erzeugen. Um Massendaten zu verarbeiten holt man sich ein DWH von der Stange. Die richtigen Inhalte mit der BI-Lösung zu produzieren, das ist die größte Herausforderung der Business Intelligence und dabei können Ihnen DWH-Experten bzw. BI-Experten aus IT-Dienstleistungsunternehmen kaum helfen.
Nur die Unternehmenssteuerer (Geschäftsführung, Controlling, Strategie, ...) wissen wie das Unternehmen gesteuert wird. Ein DWH kann hierbei nur eine technische Unterstützung geben.